Sie war als reines Feriendomizil gedacht, die ehemalige „Villa Bertolli“. Es war Liebe auf den ersten Blick. Die einzigartige Lage auf dem Sattel eines Hügels, der spektakuläre Ausblick über hügelige Landschaft bis – ganz in der Ferne – zum Meer, die üppige Vegetation, die Nähe zur pittoresken Kleinstadt Lucca… Das alles bot ideales Urlaubs-Ambiente.
Doch als Wolfgang Reitzle und Nina Ruge das erste eigene Olivenöl verkosteten – und den ersten Wein von ihrem kleinen „vigneto“, da war der Keim für eine neue Leidenschaft gelegt: Wein- und Olivenölproduktion.
Und da er sich von Natur aus niemals mit Mittelmaß zufriedengeben könnte, suchte er sich die besten Berater der Region. Als Lehrmeister für die Entwicklung des Olivenöls gewann Wolfgang Reitzle die Brüder Pruneti, deren Weltklasse-Olivenöl aus San Polo im Chianti Classico auf den Bewertungs-Hitlisten seit Generationen weit oben steht. Die Prunetis motivierten ihn auch, in die modernste Lagertechnologie des frisch gepressten Öles unter einem Gasmantel zu investieren.
Das Weintraining erhielt er von einigen renommierten Önologen. Heute ist der Agronom Antonio Spurio als Chef-Önologe verantwortlich für die permanente Verfeinerung der Weinqualität. Die tägliche Arbeit vor Ort wird von weiteren Profis verantwortet. Von dem Verwalter des Anwesens und Önologen Andrea Farnesi und dessen Cousin, ebenfalls Önologe: Alessio Farnesi.
Von welcher Philosophie lässt sich das Team der „Societa Agricola Villa Santo Stefano“ leiten? Es ist der tiefe Wunsch, das voll auszuschöpfen, was diese uralte Kulturlandschaft mit ihren besonderen Böden und ihrem speziellen Klima an Potenzial bietet – für ein Spitzen-Olivenöl, für Spitzen-Weine. Ein Kompliment und auch eine Liebeserklärung an diese einzigartige Region:
Die Lucchesia.
In der nördlichen Toskana, insbesondere in der Lucchesia, finden wir eine ganz besondere Lebenstemperatur für Mensch, Olivenbaum und Weinrebe. Zum Meer und seinen weiten Stränden sind es nur rund 20 Kilometer, nach Norden schützen die Apuanischen Alpen und der Apennin vor kalten Winden, und so ist besonders unsere Gegend um die Villa Santo Stefano von ausgeglichenem Klima verwöhnt.
Der leichte Tau in der Nacht und die kraftvolle Sonne am Tag sowie die sanfte Höhenlage von 270 Metern bieten ideale Bedingungen für das Heranreifen von Oliven außergewöhnlicher Qualität. So entwickelte sich diese Region schon vor Jahrhunderten zum Herzen der toskanischen Olivenölproduktion.
Die Qualität des nativen extra vergine Olivenöls war so gut, dass die Produzenten an Weinbau keinen Gedanken verschwendeten. Olivenöl war eine sichere und lukrative Einnahmequelle. Wohlgemerkt: Obwohl der italienische „Stiefel“ schon zu Zeiten der Etrusker – seit über 2500 Jahren also – als DAS Land des Weins und des Olivenöles galt, wurde Wein als günstiges Nahrungsmittel angesehen, das man in erheblichen Mengen, aber ohne höheren Qualitätsanspruch genoss. Weltklasse-Weine, die Italien zum Star unter den Weinexport-Ländern machten, begannen in nennenswertem Umfang erst in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts ihren Weg auf die Weltmärkte zu finden. Bis dahin bestimmte beispielsweise in der Toskana eher der „Chianti“ in Zweiliter-Bastflaschen mit Kronkorken das Image des italienischen Weines.
Deshalb hatte Francesco Bertolli das viel spannendere Geschäftsmodell: Er begann – wenige Jahre nach der Gründung seines Lebensmittelladens mitten in Lucca – sein hochwertiges Olivenöl in großem Stil nach Amerika zu exportieren. Dorthin zog es damals Zehntausende italienischer Auswanderer, die auf dem fernen Kontinent die heimatliche mediterrane Küche schmerzlich vermissten. So fand man „Bertolli-Öl“ bald in New York, Philadelphia und Chicago – dann kamen auch Kanada und Australien als Exportmärkte dazu. Zunächst wurde das Öl in Aluminiumdosen abgefüllt und transportiert. In den 50er Jahren war es wiederum Francesco Bertolli, der die Glasflasche einführte – unter dem Werbe-Motto: „Kaufen Sie, was Sie sehen!“
Die Lucchesia war also eine Goldgrube aufgrund ihres herausragenden Olivenöls und des Geschäftssinns der Bertolli-Familie. An Weinanbau dachte niemand. Damit war bis in die 80er Jahre hinein in dieser Region kein Geld zu machen.
Dabei sind die Voraussetzungen hervorragend: Die Qualität der Böden bietet geradezu ein Weinreben-Paradies. Bis vor 300 Millionen Jahren war diese Gegend nämlich Meer gewesen – mit vielen äußerst aktiven Vulkanen. So bestehen viele Böden der Gegend aus einer fruchtbaren Mixtur aus mineralischen Meeressedimenten und Vulkanasche.
Doch dieses Potenzial blieb über Jahrhunderte unentdeckt – bis um das Jahr 2000 herum einige renommierte Winzer die Region als Top-Weinlage entdeckten. Genau zu diesem Zeitpunkt begann auch die Entwicklung des Weingutes
„VILLA SANTO STEFANO“